Projekt „Wasser“ – Workshop
Schwerpunkt:
Kreatives Schreiben auf Deutsch unter Einbeziehung der Herkunftssprachen der Schülerinnen und Schüler an der NMS Dr. Renner.
Die Anregung zu diesem Workshop stammt aus dem Buch „Sprachenvielfalt als Chance“ von Basil Schader (Schader, 2012. S. 205 – 207).
Dauer: 2 Unterrichtsstunden/Gruppe
Gruppenzusammensetzung: schulstufenübergreifend (5 – 8 Schulstufe)
Material: Schreibblätter, Bleistifte, Plakatpapier, Naturpapier, Plakatstifte, Klebstoff
Ziel des Workshops:
In Kleingruppen (3 – 4 Personen) soll ein kurzer, zweisprachiger Text unter Einbeziehung der Herkunftssprachen der Teilnehmenden entstehen. Das Thema „Wasser“ ist dabei vorgegeben. Die Art des Textes wird der Gruppe überlassen, (möglich sind freie Texte, Gedanken zum Thema, Reimformen…).
Ablauf:
Schritt 1: Einleitung
Am Anfang wurde mit den Schülerinnen und Schülern der genaue Ablauf und das Ziel des Workshops besprochen. Die Kinder bildeten danach selbstständig eigene Arbeitsgruppen, hauptsächlich fanden sich Teilnehmer mit den gleichen Herkunftssprachen zusammen.
Schritt 2: Clustern – Begriffe sammeln
In der Mitte der Tafel wurde der Leitbegriff des Workshops („Wasser“) geschrieben und mit Farbe eingekreist. Rundherum wurden alle spontanen Assoziationen und Ideen der Kinder dazu von der Lehrperson notiert. Dabei war wichtig, dass nicht nur Nomen (Fluss, Meer, Wasserleitung), sondern auch Verben (rauschen, fließen, plätschern) und Adjektive (nass, kalt, weich), verwendet wurden, um den späteren Text abwechslungsreicher gestalten zu können. Diese Sequenz wurde in der Großgruppe durchgeführt.
Schritt 3: Vorüberlegungen zum Text
Als nächster Schritt wurde die entstandene Wortsammlung betrachtet und in der Kleingruppe schon vorüberlegt, wie der zukünftige Text (inhaltlich und formal) aussehen sollte. Dazu wurden Notizen gemacht. Danach notierte sich die Gruppe aus dem Cluster einige Begriffe, die in ihre Herkunftssprache übersetzt wurden und Teil des Textes waren.
Schritt 4: Der Text entsteht
In dieser Arbeitsphase notierten die Kinder ihren Text zuerst und fügten ihre übersetzten Wörter ein. Danach wurde der Text von der Lehrperson mit der Gruppe besprochen und sprachlich überarbeitet. Anschließend wurden Plakate gestaltet, die Wörter in der Fremdsprache wurden farblich hervorgehoben. Der Sinn der übersetzten Begriffe ergaben sich für den Leser aus dem Kontext des Textes.
Fazit:
Es ist schön zu sehen, wie Kinder arbeiten, wenn sie die Möglichkeit haben, ihre Herkunftssprachen in eine Arbeit einzubringen. Sie machen das mit Begeisterung und mit Stolz. Die Kinder hatten auch die Möglichkeit, im Internet nach Übersetzungen zu suchen, da einige von ihnen in ihrer Herkunftssprache gar nicht mehr alle Begriffe wussten. Sie haben da viel gelernt.
Die Schwierigkeit an diesem Workshop lag vor allem darin, dass die anberaumte Zeit von zwei Unterrichtsstunden definitiv zu kurz war. Und vor allem für Kinder mit nicht deutscher Muttersprache ist das Schreiben eines Textes, auch wenn er sehr einfach ist, in dieser kurzen Zeit sehr schwer. Das hat man besonders an den Kindern der fünften Schulstufe gemerkt.
Nicht alle Kinder wollten in der Gruppe arbeiten, das beigefügte Bild ist von einer deutschsprachigen Schülerin, die allein arbeiten wollte. Sie hat sich für ihren Text Englisch ausgesucht.
Die Freude dieser Kinder an solchen Projekten, die ihnen die Möglichkeit geben, mit ihrer Herkunftssprache zu arbeiten und auch Sprachvergleiche ziehen zu können, motiviert. Und auch deutschsprachige Kinder werden mit ihren Kenntnissen in Englisch oder auch ihres Dialektes nicht ausgeschlossen. Und allen Kindern steht die Möglichkeit frei, auch in andere, nicht bekannte Sprachen hineinzuschnuppern.
BEd Heidelinde Luef/Dipl. Päd. Waltraud Pototschnig, NMS Dr. Renner, Graz